Beim sogenannten Schären geht es darum, das Garn in der richtigen Anzahl, Länge und Reihenfolge zu bündeln, so dass es sicher auf den Webstuhl aufgezogen werden kann (das sogenannte Einrichten). Bei Hunderten von Einzelfäden darf sich nichts verheddern. Diese Vorbereitungsmaßnahme entscheidet später am Webstuhl über Spaß oder Frust.
Es gibt Schärbretter und Schärbäume. Für kleine Vorhaben reichen Schärbretter, Gestelle an der Wand oder auf dem Tisch mit Zapfen, um die man das Garn aufwickelt. Für größere Projekte sind Schärbäume die effektivere Wahl. Dabei werden die Fäden um einen aufrecht stehenden drehbaren Rahmen spiralförmig aufgewickelt.
Mit dem kleinen gekauften Tischschärbaum kam ich bei meinem ersten Projekt (Leinenspültücher für die Ferienwohnungen) aber gleich ins Schwitzen. Die Kette hatte 15 Meter Länge und bestand immerhin aus 375 Einzelfäden. Der Zeitaufwand war für mich immens und sehr kraftraubend. Fortan wählte ich meine Projekte ein paar Nummern kleiner, aber das Schären blieb mir ein Graus.
Irgendwann war klar, dass ich eine bessere Lösung brauche. Aus einer dicken märkischen Kiefernholzdiele, die noch aus der Bauphase des Hauses stammt, und ein paar Teilen aus dem Baumarkt habe ich deshalb einen Riesenschärbaum gezimmert. Er funktioniert ganz zufriedenstellend, lässt sich zusammenklappen und bedeutet einen echten Effizienzsprung. Seitdem hat das Schären seinen Schrecken verloren.
oben: Der große Schärbaum
unten: Kettzöpfe und Tischschärbaum